Mittwoch, 6. August 2014

Icefields Parkway und Gruselstimmung

    DAY 16

Hi,

noch in der Morgendämmerung sind wir aufgestanden. Als der Wecker klingelte stand auf diesem 5:00 Uhr. Heute wollten wir nämlich den Highway 93, der zwischen Lake Louise und Japser liegt, und als einer der schönsten Highways der Welt gilt, fahren. Um so vielleicht in den Morgenstunden etwas Wildlife zu sehen.
Auf dem Icefieldsparkway sahen wir dann was "braunes" am Straßenrand. Wir stoppten und es war ein Schwarzbär, und kurze Zeit später kam noch das Schwarzbär Junge hervor. Beide waren auf der Suche nach Futter so früh am morgen. 
Durch diese schöne Landschaft mitten durch die Rockies fuhren wir auf dem "Icefields-Parkway" noch eine Weile, gegen 8h blieben wir dann an einem See stehen. Und frühstückten dort. Draußen war es dafür zwar zu kalt aber mit den großen Fenstern war das schon ein sehr cooles Frühstück. 
Wir sind dann weiter zu verschiedenen Aussichtspunkten, ganz bis nach Jasper wollten wir nicht, da wir vorher auf einen anderen Highway abbiegen wollten um dann am nächsten Tag direkt nach Edmonton fahren zu können. Wir sind aber trotzdem etwas weiter als die "Highway-Kreuzung" gefahren, denn weiter im Norden gab es noch das Columbia Icefield, eine der größten Ansammlungen von Eis südlich des Polarkreises. Seine Fläche beträgt 325 km², die Dicke 100 bis 365 m und die jährliche Schneefallmenge bis zu sieben Meter. Um das Icefield herum befinden sich auch einige  der höchsten Berge der Rocky Mountains, wie der Mount Columbia mit 3747 m. 
Dort war es echt richtig windig und kalt. Und überall waren Schilder aufgestellt, bis wo das Icefield früher mal war, man kann schon feststellen, das es sich um mehr als die Hälfte seit 1900 verkleinert hat.
Nach dem Icefield wollten wir noch zu speziellen Wasserfällen, da wir die aber erst spät gefunden haben und die dann auch  eine komplette Enttäuschung waren sind wir zurück Richtung der Highway - Abbiegung nach Edmonton gefahren. 
Auf der Fahrt, hielten wir jedoch bei richtig großen und schönen Wasserfällen an. Till und ich sind die erstmal bis oben hochgeklettert. Ein schöne Aussicht von oben, und jetzt sind wir auf ganz vielen Touristen Fotos :) Das war allerdings noch auf dem Hingweg in Richtung Jasper. Wir stoppten ein zweites Mal an den Falls auf dem Weg nach Edmonton. Und dann kam uns eine Idee. Wir hatten nicht mehr viel Wasser im Tank und hatten alle noch nicht geduscht. "Na dann lass doch einfach unter den Wasserfällen duschen". Das Wetter war nicht gerade geeignet dafür und es nieselte ein wenig. Wir sind dann also mit Shampoo in einer Hand, Handtuch in der anderen und Badehose und Flipflops an der Seite der Fälle hochgeklettern. Die Leute haben uns vielleicht irritiert angeguckt. An einer passenden Stelle habe ich dann den Anfang gemacht, einmal schnell drunter, alleine da blieb einem schon komplett die Luft weg. Mega kalt und dann noch der harte Wasserstrahl von oben. Dann schnell einschampoomiert und alles schön sauber waschen ;) Da ist diese komische Ice-Bucket-Challenge nix dagegen ;)
Naja danach haben wir uns schön frisch und hellwach gefühlt. Ein cooles Gefühl, so eine Naturdusche zu benutzen. 
Die Nacht sollte noch lang werden, doch das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 
Wir fuhren an dem Tag noch 7 Stunden. Aber erlebten auch so einiges. 
Dinner hatten wir auf einem Parkplatz direkt an einem Fluss, eine Rangerin kam direkt vorbei und wollte wissen, ob wir hier campen würden... mhm doof gelaufen, wir mussten spätestens um 21 Uhr verschwinden. Auf dem Parkplatzt kam ein Deutscher junger Mann zu uns und fragte ob wir ihm helfen könnten. Er hatte mit seinem Van einen platten und nicht den richtigen Schraubenschlüssel dabei. Zum Glück hatten wir einen dabei, und so halfen wir ihm und seiner Freundin noch den Reifen zu wechseln. Und währrenddessen lief ein Bär so 20m von uns auf dem Parkplatzt entlang, verschwand dann aber wieder im Busch. 
Eigentlich wollten wir irgendwo auf einem Campground oder an der Seite übernachten. Doch es gab einfach nichts. Als wir dann auf dem Highway in Richtung Edmonton waren sahen wir noch einen großen Elch am Straßenrand. Wir fuhren dem Sonnenuntergang entgegen und kamen irgendwann in eine "Zombie-Landschaft"...die komplette Natur war zerstört, hier wütete ein Wildfire, an manchen Stellen rauchte es noch total, das war echt erschreckend. Und dort wollten wir auch nicht bleiben und übernachten. Also fuhren wir weiter und fanden doch tatsächlich eine Stelle direkt an einem See. Doch leider kamen wir da bei der anbrechenden Dunkelheit nicht hin mit unserem Camper, die Straße war viel zu steil und hatte riesige Schlaglöcher. Na dann hieß es halt weiter fahren. Und das noch für sehr lange. Wir waren alleine an dem Tag um die 550km unterwegs. Doch es hat sich ja gelohnt, die Strecke hätten wir ja sonst am nächsten Tag zurück legen müssen. Naja irgendwann kamen wir in einer Stadt an, irgendeinem Indianer Reserve, dort war es aber so gruselig, dass wir dort nicht bleiben wollten, als dann noch ein Schild mit Crime Watch auf tauchte rasten wir möglichst weit weg. Doch der Tank hielt nicht mehr lange durch. Irgenwann kam im niergendwo eine Tankstelle... Hier wo es nichtmal Handynetzt oder Internet gab. Das Benzin war nicht wirklich teuer, also haben wir vollgetankt. Wir gingen in den Store um zu bezahlen, und das war schon sehr gruselig. Ein kleiner Asiate stand hinter dem Thresen, wo wir bezahlten. Im Store lungerten überall komische Leute rum. Was machen die an einem Wochentag mitten im Niergendwo nachts auf einer Tankstelle?? 
Wir tankten und dann nichts wie weg. Als dann noch Nebelbänke und ein heftiges Gewitter auftauchten fühlten wir uns komplett wie in einem Horrorfilm. Stehenbleiben wollten wir hier definitiv auch nicht. Also weiter. Ganz spät, das halbe Wohnmobil war schon eingepennt, schaffte wir es in eine kleine Stadt. "Rocky Mountain House". Als wir dort ankamen war es wie leer gefegt, nur ein paar Holz-Trucks machten Lärm. Wir wollten nur noch schlafen und deshalb fuhren wir auf den Parkplatz des Canadian Tire Supermarkts. Uns war egal ob das jetzt legal oder nicht war, wir wollten nur noch pennen. Wir fielen wie Steine ins Bett. 
Aber der Tag war echt aufregend! Wir hatten so viel erlebt! Und es war der längste Tag überhaupt, von 5h morgens bis 2h nachts auf den Beinen. Das hört sich für mich nach einem richtigen Roadtrip an ;)

Bis dann,
JT

Frühstück am See







Columbia Icefield

On top auf den Wasserfällen

Weißkopfseeadler auf dem Parkplatz wo wir zu Abend aßen






Colubia Icefield


Die Wasserfälle, die als Dusche fungierten